Du bist Cheerleader? Mach einen Salto!

Standing Back Tucks(Nina & Michelle)

Ja, wir machen auch Saltos. Nein, nicht jeder Cheerleader in der Schweiz kann das. Tatsächlich würde ich behaupten, es gibt im Schnitt nicht mehr als 3 Rückwärtssaltos aus dem Stand pro Team. Der ist ziemlich schwierig!

Heute schauen wir uns an, was man sonst noch alles in einer 2.5 minütigen Cheerleading Routine findet. An dieser Stelle: Vielen Dank an alle Teams, die Bilder eingesendet haben!

Das mit den Saltos

Wir nennen es Tumbling. Es beinhaltet Bodenübungen auf verschiedensten Schwierigkeitsstufen, angefangen beim „Purzelbaum“ bis hin zum – ihr habt es erraten – Rückwärtssalto. Das Schwierigste, was ich bis jetzt an einer Schweizermeisterschaft gesehen habe, war eine Schraube. In anderen Ländern, vor allem den USA, hat Tumbling einen viel höheren Stellenwert, weshalb man da auch schwierigere Elemente sieht. Das hat mit dem Wertungssystem zu tun, denn in den USA erhält man für Tumbling viel mehr Punkte als hier.

Die Elemente werden unterteilt in Standing Tumbling und Running Tumbling. „Standing“ heisst, dass man von einer stehenden Position ausgeht, ohne zuvor eine Vorwärtsbewegung zu machen. Wenn man also rückwärts quer über die ganze Matte rennt und dann eine Rückwärtsrolle macht, ist das trotzdem Standing Tumbling.


Running Tumbling muss mit einer Vorwärtsbewegung anfangen. Meist ist dies eine Radwende (Ronda), wo man vorwärts Anlauf holt, in der Radwende die Richtung wechselt und rückwärts weitermacht, typischerweise mit Flickflacks oder einem Salto. Hier seht ihr eine Juniorin der Wildcats bei einem Ronda-Flickflack-Salto:

 


Es gibt keinen Grund zur Sorge, wenn man Cheerleader werden möchte und noch überhaupt kein Tumbling beherrscht. Alles, was ihr braucht, könnt ihr von euren Coaches lernen. Meist beginnt man mit Vorwärts- und Rückwärtsrollen, geht dann zum Rad oder Handstand über und wagt sich schliesslich an Rondas und Flickflacks. Um sich im Tumbling zu verbessern braucht es sehr viel Körperkontrolle und eine hohe körperliche Fitness.

Das mit dem Gehüpfe

Unsere Jumps sind eng mit dem Tumbling verbunden. Sie werden sogar zusammen bewertet. Es gibt keine riesige Auswahl von Jumps; die meisten Teams zeigen ein Toe-Touches, hin und wieder sieht man einen Pike oder Hurdler. Jumps brauchen viel Power und Sprungkraft für eine gute Höhe, aber auch Bauchmuskeln und Beweglichkeit sind gefordert, um in die verschiedenen Positionen zu kommen.


Um die Jumps aufzuwerten, hängen die Teams normalerweise mehrere aneinander und fügen am Schluss noch ein Standing Tumbling Element an. Die meisten Teams in der Schweiz haben leider keine 20 Leute, die mehrere Jumps und einen Flickflack oder Salto aneinanderreihen können. Deshalb konzentrieren wir uns auf saubere, hohe Jumps und gute Synchronität mit einem gelegentlichen Tumbling-Highlight am Schluss.

Das mit dem Getanze

Tanzen ist ein sehr kleiner Teil einer Cheerleading Routine. Der Tanz ist meist nur vier eight-counts (also etwas über 10 Sekunden) lang. Das Tanzen hat sich über die Jahrzehnte im Cheerleading sehr stark verändert. Angefangen hat es mit festen „Motions“, also Abfolgen von vorbestimmten Armbewegungen, die vom Sideline Cheer inspiriert waren. Wir brauchen diese Motions noch immer in gewissen Gebieten, aber nicht unbedingt beim Tanzen.

Heute geht es viel mehr darum, so viel Ausdruck, Energie und Synchronität wie Möglich in die Tänze zu bringen, als vorbestimmte Bewegungen perfekt auszuführen. Tanzelemente können aus allen möglichen Tanzstilen kommen. Sie werden in den schnellen und energiegeladenen Stil integriert, der sich durch die ganze Routine zieht.


Coed Teams tanzen in der Schweiz überhaupt nicht. Sie nutzen diese Zeit für einen weiteren Stunt, mehr Tumbling oder eine längere Pyramide.

Alles zwischendrin

Oft sieht man Cheerleader verrückte Gesichter ziehen, mit der Musik mitsingen oder das Tumbling feiern, das sie gerade gemacht haben. Das machen sie nicht etwa, weil sie ihren Salto gerade zum allerersten mal auf die Füsse gelandet haben – es ist einfach Teil unseres Sports. Wir können sogar Punkte dafür bekommen!

Cheerleading soll einfach aussehen. Von den Athleten und Athletinnen wird verlangt, dass sie die schwierigsten Elemente mit einem Lächeln im Gesicht ausführen, als wäre das alles überhaupt nicht schwierig. Schlussendlich sind wir Performer, und wir lieben es zu zeigen, woran wir so hart gearbeitet haben.

Was habe ich vergessen…

Wahrscheinlich hast du gemerkt, dass die Liste noch nicht vollständig ist. Nächste Woche schauen wir uns einen weiteren, sehr zentralen Teil der Routine an: Stunts, Baskets und Pyramiden!

 

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