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„Das sieht lustig aus, so ein Mädchen rumzuwerfen. Die wiegt ja eh nichts! Das könnte ich auch.“ Vor allem von Männern höre ich sowas oft.
Ich denke, wir sind uns mittlerweile darüber einig, dass Flyer mehr sind als nur kleine Menschen die gut aussehen. Ein gut trainierter Flyer kann schon mal mehr wiegen als die Base darunter. Das ist auch kein Problem, wenn die nötige Fitness und eine gute Technik vorhanden sind. Heute nehmen wir die Bases genauer unter die Lupe!
Fühl den Fels, sei der Fels
Eine Base, wie der Name schon sagt, ist die solide Basis, auf der der Flyer steht. Bases sind dafür verantwortlich, den Stunt in die Luft zu kriegen und ihn dort zu halten. Sie tragen immer das Hauptgewicht. Natürlich hilft ihnen der Back Spot bei allem, was sie machen. Der Einfachheit halber gehe ich hier aber nur auf die Bases ein.
Bases müssen körperlich top fit sein. Es braucht eine gewisse Kraft und viel Power, um die Techniken perfekt anzuwenden; wenn eine Base ständig nur gegen das Gewicht der Flyers ankämpft, kann sie ihren Job nicht richtig machen. Trotzdem ist Technik das absolute A und O und sollte stets im Fokus jeder Base stehen. Die richtigen Muskelgruppen im richtigen Moment einzusetzen macht einen Stunt viel leichter. Geschwindigkeit ist hier der Schlüssel – ein langsamer Stunt ist der Anfang vom Ende jeder Routine.
Technik wird nicht nur benötigt, um einen Stunt überhaupt in die Luft zu bringen. Sie ist auch zum Schutz der Base da. Gelenke wie die Knie, Hüften, Schultern oder Handgelenke müssen ständig harte Schläge aushalten. Auch auf den Rücken und die Wirbelsäule einer Base muss immer speziell gut aufgepasst werden. Schlechte Hebe-Techniken können zu ernsthaften Verletzungen führen. Beim Anheben des Flyers darf man zum Beispiel nie einen Buckel machen, und auch das Halten des Flyers während man selbst im Hohlkreuz steht kann auf Zeit gefährlich werden. Selbst wenn die Technik stimmt merken viele Bases nach Jahren der Abnutzung die Belastung im Rücken und den Gelenken. Deshalb ist zusätzliches Krafttraining zur Stärkung dieser Partien für Bases absolut Pflicht (auch für alle anderen Positionen, wenn wir’s schon davon haben).
Den Stunt fühlen
In einem perfekten Stunt hat jede Bewegung einen Platz und ein bestimmtes Timing. Wenn man den Stunt „counted“, also im Takt von 1-8 durchzählt, weiss die Base immer ganz genau, was sie machen muss. Push auf 1, Squat auf 3, durchstrecken auf 5, und so weiter. Aber perfekte Stunts laufen einem nicht einfach über den Weg; oft geht etwas schief. Eine gute Base fühlt schon im ersten Moment des Stunts, dass etwas schief gehen wird, weil sich die Gewichtsverteilung in ihren Händen verändert. Jetzt ist es Zeit, zu reagieren. Kann sie den Stunt noch retten? Vielleicht muss sie ihren Griff anpassen, ein paar Schritte machen, oder etwas tiefer in die Knie gehen. Der Stunt kann nicht gerettet werden? Sie muss einen Weg finden, den Flyer sicher auf den Boden zu bringen, ohne jemanden zu verletzen.
Wenn ein Päärchen Bases gut eingestimmt ist, können sie sich gegenseitig durch den Stunt hindurch spüren. Wenn der Flyer plötzlich ganz leicht wird liegt das wahrscheinlich daran, dass die Gegenbase das ganze Gewicht trägt. Vielleicht ist sie etwas tiefer unten, also muss man in die Knie gehen und sie abholen, damit man den Stunt gemeinsam hochdrücken kann. Wenn eine Main Base ihre Hand nicht richtig am Fuss hat und die Side Base das sofort sieht, kann sie vielleicht ihren eigenen Griff anpassen und der Main Base aushelfen. Diese Kunst zu perfektionieren kann Jahre dauern. Mit jeder neuen Gegenbase muss man sich wieder ans Tempo und die Grössenunterschiede gewöhnen.
Wie auch der Back Spot soll die Base dem Flyer Sicherheit geben. Durch schnelle und kontrollierte Pushes, einen stabilen Stand und sicheren Griffen am Fuss sagt die Base dem Flyer: „Keine Angst, ich hab dich schon. Zieh dein Ding durch.“
Hier ein Beispiel von zwei starken Bases, die seit zwei Jahren zusammen stunten. Wie ihr seht haben sie keinen Back Spot; das macht das Ganze noch etwas anspruchsvoller.
Ego wegpacken, fürs Team anpacken!
Jetzt wo ihr alle verschiedenen Positionen kennt, konzentrieren wir uns auf das Grosse Ganze. Nächste Woche schauen wir an, wieso Cheerleading der absolut BESTE Teamsport ist, den es gibt!