Wieso du öfter Handstände machen solltest

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Letzte Woche haben wir mehr über Perfection before Progression gelernt. Viele Coaches konzentrieren sich beim Stunten sehr auf das Prinzip, aber wie steht’s mit dem Tumbling? Finden wir es raus.

Verletzungsprävention

Ich weiss, dass ich das in fast jedem Post erwähne, aber es ist ein wichtiges Thema. Wenn man zu früh mit schwierigen Elementen beginnt, kann Tumbling gefährlich sein. Was wir hier machen, ist für unsere Körper nicht natürlich. Ein Neandertaler hat sich auch nicht plötzlich gedacht: «Hey, ich spring mal rückwärts auf meinen Kopf!». Umso wichtiger ist es, dass wir auch hier in sauberen Schritten arbeiten, damit unser Körper sich an die Bewegungen gewöhnt. Sonst bleibt man irgendwann an einer mentalen Blockade hängen und kommt nicht weiter.

Dein Körper will sich nicht auf den Kopf stellen! Wieso auch? Dafür ist er nicht gemacht. Wir müssen ihm beibringen, dass es sicher ist, kopfüber zu sein. Dafür ist der Handstand perfekt. Die Verletzungsgefahr ist winzig, und du kannst dich langsam in die richtige Position bringen, indem du eine Wand hoch läufst oder dir von jemandem helfen lässt.

Handstände verbessern alle Tumblingelemente

Du hast sicher schon mal ein Tumbling-Fail Video gesehen. Die meisten passieren, weil jemand zum Beispiel beim Flickflack einfach mittendrin aufhört, weil der Körper sich gegen die Bewegung sperrt. In 99% der Fälle passiert das, weil man dem eigenen Körper nicht genug vertraut und zu wenig Orientierung in der Luft hat.

Dein Körper braucht all seine Sinne um festzustellen, wo du bist und was um dich herum passiert – solange du aufrecht stehst. Wenn du plötzlich kopfüber bist, muss er sich völlig neu orientieren. Je öfter du das machst, desto schneller wird dein Hirn darin, die Orientierung zu wechseln. Wenn du das oft genug geübt hast, wirst du in jedem Tumblingelement immer genau wissen, wo du bist und wann der Boden kommt, selbst wenn mal etwas schief läuft. Wenn du durch die Strassen läufst und etwas erschreckt dich vergisst du ja auch nicht plötzlich, wo unten und oben ist! Genau so wird es dann auch im Flickflack oder im Salto sein. Üben kannst du das schon im Handstand, ganz ohne Verletzungsgefahr.

Fast jedes einzelne Tumblingelement ist irgendwann in einer Handstandposition. Dein Running Tumbling hat irgendwo ein Ronda drin, und im Ronda steckt ein Handstand. Wenn der schon schief ist, wird auch der Rest schief sein. Zeit, die du auf deinen Handstand verwendest, ist immer gut genutzte Zeit.

Handstände verbessern deine Stunts

Für Bases und Back Spots: Was ist ein Extension wenn nicht ein umgekehrter Handstand? Anstelle deines eigenen Gewichts balancierst du das des Flyers auf deinen Händen. Wie kannst du deinem Flyer erzählen, dass du sie immer halten wirst, wenn du nicht mal deinen eigenen Körper in der Position halten kannst?

Unter einem Stunt kommst du mit mehr Fehlern davon als im Handstand, weil da 1-2 andere Leute sind, die für dich auskorrigieren können. Aber wieso solltest du dich damit zufrieden geben? Wenn du irgendwann einen Partnerstunt machen möchtest, musst du es sowieso alleine können.

Für Flyer: Mit Handständen kann man so viele coole Aufgänge und Transitions bauen! Aber nur, wenn der Flyer schon einen Handstand kann. Ausserdem trainierst du im Handstand genau dieselben Muskeln, die du brauchst, um angespannt und ruhig zu stehen. Viele Saltobewegungen gehen auch über die Handstandposition, wenn sie schön sind, zum Beispiel Vorwärtssaltos oder Fly Overs in Pyramiden.

Kraft aufbauen

Das spielt ins Stunting und ins Tumbling rein. Handstände sind das perfekte Ganzkörperworkout. Du kannst es beliebig schwieriger machen: Handstandlaufen, Handstand Push ups, Press Handstand… Diese Übungen stärken deinen ganzen Körper und fordern deine Kraftausdauer und deine Balance heraus. Sie helfen dabei, die unglaublich wichtige Rumpfkraft aufzubauen, die du brauchst, um deine Stunts in der Luft zu halten und deinen Rücken zu schützen.

Nicht nur für Anfänger!

Simone Biles ist die amtierende Olympiasiegerin im Kunstturnen. Sie macht einen doppelten Salto mit doppelter Schraube (und sie übt eine Dreifache!) mit relativer Leichtigkeit. Trotzdem übt sie verschiedene Handstandvariationen. Jeden. Einzelnen. Tag. Wie eingebildet sind wir da, wenn wir behaupten, dass wir den Handstand beherrschen, wenn wir ihn ein paar Sekunden halten können? Egal, wie gut dein Handstand ist, du solltest ihn trotzdem immer weiter üben. Er ist die Grundlage von allem Tumbling. Und ein cooler Party-Trick!

Weitere Infos

Wenn du mehr über perfekte Progressions im Tumbling erfahren willst, lies diesen ausführlichen Artikel von Coach Sahil. Ich hatte schonmal das Vergnügen, mit ihm zu arbeiten, und seine Drills gehören zu den besten, die du kriegen kannst.

Ich fordere dich heraus!

Such ein paar Freunde zusammen und macht eine Handstand Challenge! Schaffst du es, eine Woche lang jeden Tag einen Handstand zu machen? Macht Fotos und schickt sie einander zur Motivation, oder postet sie auf Instagram mit #cheeruphandstand! Einen Skill immer und immer wieder zu repetieren macht viel mehr Spass mit guter Gesellschaft und einer Herausforderung.

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