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Anführer entstehen in schwierigen Zeiten
Es ist keine einfache Zeit für uns Athleten. Turnhallen sind geschlossen, Wettkämpfe abgesagt oder verschoben, und du kannst dich nicht mal physisch mit deinem Team treffen, um die Last zu teilen. Aber das ist nicht die Zeit, um rumzusitzen und nichts zu tun – im Gegenteil.
In Zeiten der Unsicherheit stehen starke Anführer (=Leader) hoch im Kurs. Denken wir doch mal darüber nach, was es heisst, in den nächsten Wochen ein CheerLEADER zu sein.
Befolge die Regeln
Ja, manche Regeln sind da, um gebrochen zu werden, aber garantiert nicht die, die uns während einer Pandemie helfen sollen. Leiste deinen Beitrag. Sei nicht dumm. Bleib zuhause, so viel du kannst. Widerstehe der Versuchung, dich mit deinem Stuntteam zu treffen, auch wenn es „nur ihr vier“ seid und ihr ja sowieso alle jung und gesund seid. Kein Wettkampf ist ein Menschenleben wert, auch wenn es das von jemandem ist, den du gar nicht kennst.
Unterstützung: Das Herz unseres Sports
Unser Sport ist bekannt dafür, dass wir nicht nur unsere eigenen Teams voller Elan unterstützen, sondern auch alle anderen. Heute besteht unser Team nicht nur aus den Leuten, die immer mit uns in der Turnhalle stehen. Heute sind wir alle Team Switzerland – wir sind sogar Team World.
Stell dir vor, du bist an einer Meisterschaft und schaust bei einer Routine zu. Das Team auf der Matte scheint es grad echt schwer zu haben; mehrere Stunts sind schon runtergekommen, und sie sehen aus, als verlieren sie das Selbstvertrauen. Was machst du? Natürlich schreist du einfach noch viel lauter, um sie zu unterstützen! Du versuchst, ihnen die Nervosität abzunehmen und sie zu ermutigen, indem du ihnen Unterstützung zurufst, in der Hoffnung dass sie doch noch zu einem starken Schluss finden.
Im Moment ist dieses Team unser Land: Der Bundesrat, der gezwungenermassen schwierige Entscheidungen treffen muss. Tausende Frauen und Männer, die in den Spitälern, Praxen und Apotheken rund um die Uhr mit Hochdruck arbeiten. Berufstätige Eltern, die versuchen eine Lösung zu finden um für ihre Firma da zu sein und gleichzeitig ihre Kinder zu betreuen. Grosseltern, die Pflege brauchen, aber Angst vor Infektion haben. Die Liste ist endlos.
All diese Leute verlassen sich jetzt auf deine Unterstützung. Sei der Cheerleader in ihrem Leben! Schreib deinen Freunden, die im Gesundheitswesen arbeiten, und sag ihnen, was für einen grossartigen Job sie leisten und wie dankbar du bist. Frag sie, ob es ihnen gut geht, oder ob sie ein aufbauendes Gespräch brauchen. Folge den Regeln der Regierung und sei ein gutes Vorbild für alle in deinem Umfeld. Sei für die da, die nicht arbeiten können weil ihre Firma geschlossen wurde. Frag deine Nachbarn, ob sie Hilfe beim Einkauf brauchen, weil sie selbst das Haus nicht mehr verlassen sollen. Und, zu guter Letzt, vergiss nicht wie wichtig es ist, sich um seine mentale Gesundheit zu kümmern. Ruf einen Freund an, wenn du weisst, dass er etwas wichtiges in seinem Leben verpasst, und hilf ihm durch diese Zeit.
Nimm die Herausforderung an
Es ist ziemlich einfach zu sagen, was für ein super motivierter Cheerleader man ist, wenn alles rund läuft. Jetzt gerade haben wir aber eine Herausforderung vor uns. Es ist Zeit, dass jeder von uns Verantwortung übernimmt und zum Leader in seinem eigenen Team wird.
Wenn du es richtig machst, kommst du aus dieser vermeintlichen Pause nämlich physisch und mental stärker raus, als du reingegangen bist. Ich glaube zu 100% daran dass, wenn wir alles richtig machen, wir in ein paar Wochen in unsere Turnhallen zurückkehren und genau da weitermachen können, wo wir aufgehört haben. Kein Grund zur Panik, was unsere Routines betrifft.
Mach dich bereit für die Herausforderung. Ich brauche mit meinen Teams die Mentaltraining App „Lucid“ und kann sie nur empfehlen (leider nur auf Englisch). Es gibt aber hunderte davon, such dir eine aus, die dir gefällt. Vielleicht kannst du sie ja auf Social Media teilen, damit auch andere profitieren können? Egal, welche Methode du wählst: Mentaltraining ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Cheerleading-Karriere. Unterschätze nie die Kraft deiner Psyche.
Werde fit
Das ist uns allen sonnenklar. Wenn deine Coaches dir Workouts gegeben haben, an denen du arbeiten kannst, BOMBASTISCH, super cool. Wenn nicht: ES GIBT ABSOLUT KEINE AUSREDEN. Es wird trainiert. Das Internet überläuft förmlich mit Workout Angeboten, die sogar gratis sind. Hier ein paar Tipps.
Suche auf YouTube nach „Low impact Cardio Workouts“, wenn du deine Trainings in einer Wohnung machen musst und nicht rumspringen kannst. Das ist auch super für Leute mit Knie- oder Fussgelenkproblemen. Passe die Übungen so an, dass sie die nie Schmerzen bereiten, aber du solltest dabei schwer ins Atmen kommen bei etwa 60-80% deines maximalen Pulses. Für die meisten von uns bedeutet das ein Puls von etwa 120-160, und das über mindestens 20 Minuten, 3-4 mal pro Woche. So kannst du nachher im Training direkt wieder mit Full-Outs starten, ohne in Ohnmacht zu fallen.
Zusätzlich solltest du viele verschiedene Krafttrainings machen. Versuche herauszufinden, wo dein Körper noch nicht so stark ist (für die meisten von uns ist das der Rumpfbereich, Bauch und Rücken), und konzentriere dich darauf. Stelle sicher, dass du verschiedenste Bewegungen machst und deinen ganzen Körper trainierst. Ich kann den YouTube Kanal von Coach Meggin besonders empfehlen, sie kommt aus dem Kunstturnen, ist Stunt-Woman und hat eine super aufgestellte Persönlichkeit (was wir wohl alle gebrauchen können). Sie hat sogar ein paar Tumbling Tutorials.
Zu guter Letzt, nutze die Zeit, um dich aktiv von Verletzungen zu erholen und zu Dehnen. Und nicht vergessen: Passiv dehnen hat zwar Vorteile, aber um super Body Positions zu haben musst du sie regelmässig AKTIV ZIEHEN, nicht nur Spagat dehnen. Viele Athletinnen sind super beweglich, haben aber kaum die Kraft, ihren Körper zusammenzuhalten; das kann in Verletzungen enden. Arbeite immer auch an Stabilität, wenn du dehnst.
Mach weiter.
In schwierigen Zeiten der Unsicherheit kannst du ein Lichtblick am Horizont sein für die Leute um dich herum. Unterschätze nicht die Power von einem ehrlichen „Dankeschön“, einer kurzen Nachricht an einen Freund, oder ein offenes Gespräch mit deiner besten Freundin. Zeig allen um dich herum, dass egal was auch passiert, LEADER machen weiter.